Peltason, Dr. med. Paul Felix

(1891 – 1980)

Paul Peltason wurde am 08.02.1891 als Sohn einer assimilierten jüdischen Rechtsanwaltsfamilie in Plauen (Sachsen) geboren, ist evangelisch getauft. Nach dem Medizinstudium in Würzburg meldet er sich im August 1914 als Kriegsfreiwilliger, wird mehrfach verwundet und ausgezeichnet. 

1919 promoviert er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit der Dissertation „Zur Kenntnis des Mongolismus: Pathologisch-anatomische Untersuchungen.“ Er wird Assistenzarzt und später Leiter der Röntgenabteilung der Medizinischen Poliklinik bei Prof. Magnus Alsleben. 1927 erscheint Peltasons Werk „Grundzüge der Röntgendiagnostik innerer Erkrankungen“ im Verlag J.F. Bergmann, 2013 als Reprint im Verlag Springer neu publiziert. 

Nach Darmstadt kommt er 1927 als Oberarzt am Röntgeninstitut der Allgemeinen Ortskrankenkasse, 1933 wird er Chefarzt. Mit seiner Familie – er ist seit 1919 verheiratet mit der nicht jüdischen Margarethe geb. Niggl aus Würzburg, 1922 wird der Sohn Walter geboren – wohnt er im eigenen Haus Kekuléstraße 7. 

Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom April 1933 trifft Dr. Peltason gemäß der Sonderregelung für „Frontkämpfer“ zwar nicht; dennoch wird er zum 31.3.1934 von der AOK entlassen, da das Institut „wegen Unwirtschaftlichkeit behördlicherseits geschlossen werden sollte.“ Oder war ausschlaggebend, dass der Chefarzt jüdischer Herkunft ist? Dr. Peltason führt dann eine eigene Praxis für Innere Krankheiten in der Grafenstraße, sinkende Patientenzahlen infolge der antisemitischen Maßnahmen zwingen ihn 1937 zur Schließung. Nach der Erkrankung von Dr. Max Rosenthal 1938 übernimmt er die ärztliche Betreuung in dessen Klinik in der Eschollbrücker Straße, nach dem Approbationsentzug im Herbst als „jüdischer Krankenbehandler“. 

Dr. Peltason hat sich als in einer so genannten Mischehe lebender getaufter Jude und erfolgreicher Arzt lange geschützt gefühlt. Nach der Pogromnacht 1938 erleidet er die Demütigungen und Qualen einer mehrwöchigen Haft im KZ Buchenwald. Im Januar 1939 emigriert er mit seinem Sohn Walter nach Holland und von dort in die USA, wo er am 06.02.1980 in Diego (Kalifornien) verstarb. 

(Michaela Rützel) 

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