Schumacher, Elisabeth

(1904-1942)

Elisabeth Schumacher wurde am 28. April 1904 als Tochter des Ingenieurs Fritz Hohenemser, der einer wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie in Frankfurt entstammte, und einer katholischen Mutter aus Thüringen geboren. Das Ehepaar lebte eineinhalb Jahre in der Schlossgartenstraße 69. Bereits im Juni 1904 zog die Familie nach Straßburg und von dort 1914 nach Frankfurt. Ihr Vater fiel als freiwilliger Offizier kurz nach Beginn des ersten Weltkriegs, die Mutter zog mit Elisabeth und ihren vier Geschwistern nach Meiningen. Nach ihrer Ausbildung in Offenbach und Berlin arbeitet sie als freiberufliche Graphikerin bei der Reichsstelle für Arbeitsschutz in Berlin, als "Halbjüdin" wurde ihr eine feste Anstellung verwehrt. 1934 heiratet sie den Bildhauer Kurt Schumacher, gemeinsam nahmen sie Kontakt zum Widerstandskreis um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen auf. Diesem Widerstandsnetz gehörten über 100 Personen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Berufe und Funktionen an. Elisabeth Schumacher und ihr Mann waren wichtige Personen in diesem Widerstandsnetz, ihre Wohnung in Berlin Tempelhof eine Adresse für Verfolgte, denen sie zur Flucht verhalfen und Anlaufpunkt für sowjetische Agenten. Elisabeth setzte vor allem ihre beruflichen Fähigkeiten im Umgang mit Fotoapparaten ein und lieferte Kopier-, Verkleinerungs- und Abzugsarbeiten für die illegale Propaganda. Nach Kriegsbeginn und der Einberufung von Kurt Schumacher erweiterte sie ihr aktives Engagement. An ihre Schwester Gertrud schrieb sie am 15. Mai 1941: „Dieser Krieg nimmt immer wahnwitzigere Formen an“. Dazu kam die Sorge um die von Deportation bedrohte Hohenemser Verwandtschaft: der Selbstmord ihres Onkels Emil, die Verschleppung ihres Onkels Moritz nach Theresienstadt, der doppelte Freitod ihres Onkels Richard und ihrer Tante Alice, den sie vergeblich zu verhindern suchte. Am 12. September 1942 wurden Elisabeth und Kurt Schumacher in ihrer Wohnung verhaftet, am 15. Dezember gemeinsam mit 11 weiteren Angeklagten, unter ihnen Arvid Harnack und seine Frau Mildred, Hans Coppi u.a., „wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Spionage“ zum Tod verurteilt und am 22. Dezember in Berlin Plötzensee hingerichtet. 

Literaturhinweis:

Peter Steinbach/Johannes Tuchel: Lexikon des Widerstandes 1933–1945. C.H.Beck; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1998; Heinrich Scheel: Kurt und Elisabeth Schumacher. In: Hans Coppi/Jürgen Danyel/Johannes Tuchel (Hrsg.): Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Berlin 1994, 254ff.; Regina Griebel/Marlies Coburger/Heinrich Scheel: Erfasst? Das Gestapo-Album zur Roten Kapelle. Halle 1992; http://www.dfg-vk-darmstadt.de/Lexikon_Auflage_2/SchumacherElisabeth.htm

Vortrag über Elisabeth Schumacher und Elisabeth Kern