Die Darmstädter Geschichtswerkstatt zitiert auf ihrer Homepage zur Beschreibung ihres Selbstverständnisses Bertolt Brechts Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ und einen Satz Eric Hobsbawms: "Und wie in der Vergangenheit besteht eine unserer Aufgaben darin, das Leben und Denken der einfachen Leute aufzudecken und sie vor der 'ungeheuren Herablassung der Nachwelt', zu retten, [...] so dass unser Problem in der Gegenwart auch darin besteht, die ebenso anmaßenden Annahmen derer auszuräumen, die überzeugt sind, sie wüssten genau, welches die Fakten und welches die Lösungen seien, die sie den Menschen aufnötigen wollen."(Eric Hobsbawm: Geschichte von unten. In: Wie viel Geschichte braucht die Zukunft. München Wien 1998, S. 256 ff, 273)
Eric Hobsbawm ist am 1. Oktober 2012 im Alter von 95 Jahren in London gestorben. Franziska Augstein macht in ihrem zu Recht von Bewunderung und Hochachtung für den „großen marxistischen Historiker“ getragenen Nachruf in der Süddeutsche Zeitung vom 2./3. Oktober 2012 u.a. darauf aufmerksam, dass die britische Geschichtswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg „entscheidend von marxistischen Historikern geprägt worden (ist), einer von ihnen war Eric Hobsbawm: Sie hatten großen Anteil daran, dass die Vergangenheit nicht mehr bloß aus der Sicht der Herrschenden, sondern auch aus Sicht des einfachen Volkes betrachtet wurde. Sie führten die Sozialgeschichte ein.“ Sie beendet ihrer Würdigung des im Jahr der Revolution 1917 geborenen Historikers, der Marxist geblieben sei und vom Kommunismus „nicht ganz“ habe lassen wollen, mit einem Zitat aus einem Gespräch mit Hobsbawm: „‚Ich weiß, dass der Weg in die Hölle mit Idealen gepflastert ist’, sagte er, ‚und doch: seine Ideale machen den Menschen menschlich. Ich glaube, dass Leute wie wir, die einst versucht haben, das Leben der Menschen zu verbessern, ohne irgendetwas für uns selbst erreichen zu wollen, an dem roten Faden wirken, der die politische Geschichte der Menschheit durchzieht.’“